Badeanlage im Aktivpark Schruns-Tschagguns
Vorarlberg, Wettbewerb 2006, 1.Preis, in Arbeitsgemeinschaft mit as-if architekten: www.as-if.info
Der Entwurf für die Badeanlage folgt einem integrativen Ansatz, der das neue Gebäude des Erlebnisbades auf verschiedensten Ebenen mit der umgebenden Landschaft in Beziehung setzt.

Eingebettet in die Bergwelt des Montafoner Tales richtet sich der Baukörper parallel zum Flusslauf der Ill aus. In dem kompakten Volumen wird eine innere Landschaft geschaffen, in der die unterschiedlichen Badewelten - auf versetzten Ebenen angeordnet - über großzügige Treppenanlagen räumlich und visuell miteinander verbunden werden. Die räumliche und tektonische Struktur erweckt Assoziationen zu alpinen Naturformen und bildet zwischen felsartigen ausgehöhlten Stützen ein wie durch Erosion von Wasser geschaffenes räumliches Kontinuum aus. Im Wechsel von introvertierten und extrovertierten Bereichen werden verschiedenste räumliche Situationen erzeugt, die immer wieder neue Ausblicke zum umgebenden Panorama vermitteln.
Die Begegnung mit dem Element Wasser wird eng verbunden mit dem Erlebnis der Berglandschaft.

Die Gebäudeorganisation wird geprägt durch die Überlagerung von zwei Bewegungsmotiven. Zwischen Vorplatz und Freibad verbindet das lang gestreckte Foyer die Eingangsebene mit der tiefer gelegenen Gartenebene. Dabei entsteht eine lichte Erschließungshalle, an die alle Funktionsbereiche angebunden sind und die der leichten Orientierung in der Badeanlage dient. Das Restaurant, die zum Bad gehörigen Shops und die Kassa liegen mit dem Zugang zum Ruhebad auf der gegenüber dem Vorplatz etwas erhöhten Eingangsebene. Eine breite Treppe führt hinunter auf die Gartenebene, wo man zum Familienbad und zum Freibad gelangt. Ein trapezförmiges Holzdeck in Verlängerung der Erschließungshalle verknüpft das Gebäude und die Wasserflächen von Badeteich und Regenerationsbecken, die sich als durchgehendes Band in Nord-Süd-Richtung erstrecken. Es leitet über zum Aktionsfeld rund um die Wasserrutsche. Das bestehende Erlebnisbecken wird in die Sequenz der Wasserflächen integriert und trägt mit dazu bei, entlang der Wasserkante des Badeteichs verschiedene Aufenthaltsqualitäten zu definieren. Ruhige Liegeflächen entlang des Badeteichs und auf den Liegewiesen wechseln mit aktiveren Zonen vor dem Familienbad und im etwas erhöht gelegenen Aktivhain.

Die lineare Erschließungszone des Foyers überschneidet sich mit den spiralförmig vom Familienbad über das Ruhebad zur Sauna aufsteigenden Funktionsbereichen. Jedem Badebereich wird dabei ein charakteristischer Raumeindruck zugeordnet. So werden die raumhaltigen Felsenstützen schrittweise transformiert, wodurch sich allmählich des Verhältnis von Masse und Leere analog zu den sich wandelnden räumlichen Erfordernissen vom extrovertierten Familienbad übers Ruhebad bis zur introvertierten Sauna verändert.

Das Familienbad - als aktiver Bereich dem Freibad zugeordnet - ist als hallenartiger Raum gut überschaubar, besonders von den erhöhten Galeriebereichen aus. Im Ruhebad dagegen bilden sich an den Fassaden zwischen Raumkuben, die verschieden thematisierte Wasserbecken aufnehmen, kleinteilige Nischen als Ruhezonen mit Blick ins Grüne aus. Einige der innen liegenden Kuben nehmen besondere Attraktionen auf wie den Wasserfall im Patio oder den Infrarottunnel mit Sitznischen. In der Sauna rücken die einzelnen Kuben enger zusammen und erzeugen einen fließenden Zwischenraum mit überschaubaren Ruhezonen unterschiedlicher Charaktere, vom hellen zentralen Kommunikationsbereich bis zur introvertierten Kaminlounge. Die Situierung auf der oberen Ebene mit Zugang zur Dachterrasse macht die Sauna zu einem in sich geschlossenen Rückzugsbereich, der Einblicken von außen entzogen ist, ohne sich baulich von der Umgebung abschotten zu müssen.

Die besondere Lagequalität des Gebäudes in den Montafoner Bergen ist wesentlicher Bestandteil des Raumeindruckes. Die großflächigen Glasfassaden bringen dies zum Ausdruck und holen das Panorama in den Innenraum. Andererseits bilden sich die Wasserbecken im Ruhebad hinter Verglasungen an der Fassade ab und vermitteln das innenräumliche Wechselspiel von Liegeflächen und Poolräumen nach außen. In der Primärkonstruktion des Bades werden, vor allem im Ruhebad, Wand-, Boden- und Deckenflächen zu räumlich steifen Gebilden zusammengeschlossen, die als Verbund von Scheiben und Hohlkastendecken die Auskragungen des Baukörpers ermöglichen. Die Integration von Raumbildung und Tragwerk unterstützt den skulpturalen Eindruck der Innenräume.

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