Klosterviertel / Molkenmarkt
Gutachten 2008, mit as-if architekten: www.as-if.info
Der innerstädtische Bereich zwischen Roten Rathaus und Stadthaus - eines der ältesten Viertel Berlins- wird seit den 1960 Jahren durch eine heterogene Bebauung entlang der sehr stark befahrenen Grunerstraße geprägt. Bis zum 2.Weltkrieg war das Gebiet durch eine historisch gewachsene, dichte Bebauung gekennzeichnet, mit schmalen langen Parzellen, ausgehend von einem System von Radialstrassen. Nach 1945 wurde der Verbreiterung und Durchführung der Grunerstraße als übergeordneter städtischer Verbindung der Vorzug gegeben, der Bereich südlich der Grunerstraße wurde dadurch auch deutlich vom nördlich gelegenen Stadtzentrum abgekoppelt. Der Berliner Senat verfolgt in den letzten Jahren eine Strategie zur Neuordnung des Areals, die sich an den historischen Stadtstrukturen orientiert, 1999 mit dem Planwerk Innenstadt und 2005, nach einem Workshopverfahren, mit einem Masterplan durch das Büro Riemann/ Luther. Nach Vorgabe des Masterplans sind die historischen Blockumrisse und der historische Platz „Jüdenhof“ weitgehend aufzunehmen. Aufgabe des Gutachtens war es, die städtebaulichen Festlegungen dieses Masterplans zu überprüfen, Bebauungsplanvorschläge zu erarbeiten und Raumqualitäten für die Platz-, Straßen- und Blockinnenbereiche zu definieren.

Wir schlagen für die beiden nördlichen Blöcke eine kleinteilige, verdichtete Misch- und Wohnbebauung vor; vor dem Stadthaus hingegen eine öffentlich durchlässige Bebauung als „Neuen Molkenmarkt“. Die südwestliche Blockecke weicht dabei gegenüber dem Masterplan zurück, um die historische Weggabelung von der Leipziger Straße in die Spandauer Straße bzw. Stralauer Straße wieder aufzugreifen. Gewerbe- und Ladennutzungen in den unteren Etagen sind im Bereich des „Neuen Molkenmarkts“ ,an der Spandauer und Grunerstraße vorgesehen. Vor dem Stadthaus regen wir eine neuartige Gebäudetypologie mit Läden und halböffentlichen Wegen im Erdgeschoss an, Mischbebauung und Wohnen darüber. In der durchlässigen Struktur im Erdgeschoss mit öffentlichen Wegen und transparenten Ladenflächen wird die öffentliche Nutzung vor dem Stadthaus erhalten. Auch die Sichtbarkeit des Stadthauses über die Distanz bleibt erhalten.

Auftraggeber: Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, Berlin
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