Haus der Projekte Hamburg-Wilhelmsburg
Wettbewerb 2008, 2. Preis, mit studio berlin: www.studioberlin.net
Städtebau:
Bei der Wahl eines hohen, kubischen Baukörpers stand der Wunsch nach einem zeichenhaften Bau für das Haus der Projekte im Vordergrund, der selbstbewusst an der Hafenfront in Erscheinung tritt. Die allseitig orientierte Form des Gebäudes ermöglicht eine Hinwendung sowohl zum Hafen, als auch zum Zugangsweg über Brücke und Deich. Auf Blickhöhe des Zugangsweges liegt im 1.OG eine offene auch farblich hervorgehoben Ebene, die sich als Fuge in der Fassade abzeichnet. Hier ist die Küche mit vorgelagerter Loggia als Empfangszone angeordnet. Die Seminarräume im Obergeschoss sind über großzügige Verglasungen direkt zum Wasser orientiert.

Nutzung+ Erschließung:
Die Anordnung der Nutzungen soll die Programmatik des Hauses verstärken. Im EG liegt der Werkstattbereich. Im Obergeschoss (2.OG) liegen Seminar und Büro. Im Zwischengeschoss (1.OG) liegen als „Schnittstelle“ die kommunikativen Räume von Küche und Musikraum.
Das hoch gelegene begehbare Dach mit Rundumsicht dient als Aussichtsplattform und kann als Ort für Veranstaltungen genutzt werden. Es ist als ein kommunikatives Zusatzangebot für das Haus der Projekte und den Stadtteil gedacht.
Die vorhandene Spundwand wird zur Einfassung des Lagerbereichs weitergeführt. Der Eingang ist in Verlängerung dieser Wand angeordnet. Auf der Südseite führt vom Foyer eine offene einläufige Treppe ins 1.OG und 2.OG. Diese Treppe dient als Haupterschließung und als Fluchtweg. Sämtliche Funktionen können durch das offene Treppenhaus getrennt voneinander bedient werden

Material + Fassade:
Der Baukörper wird durch den Kontrast von grau eingefärbten ruhigen Wandflächen mit farbig leuchtenden Einschnitten und Kuben definiert. Die farbigen Bereiche kennzeichnen die kommunikativen Bereiche wie Musikraum und Küche. Der Werkstattbereich wird durch reliefierte Wandfelder aus Trapezblech definiert, welche Art und Verlauf der vorhandenen Spundwand aufnehmen und weiterführen. Als Grundlage wird die preiswerte Baukonstruktion einer Standardhalle
verwendet. Die „rauhe“ Fassade der Werkstatt steht im Kontrast zur fugenlosen beschichteten Haut des Obergeschosses. Ein Oberlicht nach Norden dient der Belichtung der Halle. Es ist mittels einer gelochten Trapezblechverkleidung optisch in die Wandfläche integriert. Auf Grund der hohen Wärmeschutzanforderungen wird das Obergeschoss in Holzelementbauweise mit ca. 20cm Dämmung ausgeführt und mit einer Haut aus eingefärbtem Polyesterharz beschichtet. Die Seminarräume öffnen sich großzügig zum Wasser. Schiebetüren gewähren Lüftung und Austritt.

Konstruktion:
Die Hauptkonstruktion besteht aus einem Skelett mit 8 Stahlbetonverbundstützen und verbindenden Unterzügen. Auf die Unterzüge werden Halbfertigteildecken aufgelegt, die bis zu 2m auskragen. Die Konstruktion wird über die Wände des Fahrstuhlkerns ausgesteift. Die Fassaden werden als nicht tragende Elemente ausgebildet. Durch diese Bauweise kann der komplizierten Baugrund-Situation vor Ort Rechnung getragen werden. Auch die Belastungen bei Hochwasser können gering gehalten werden.

Innenraum:
Um die Offenheit der Raumfolgen zu erhöhen, werden die Innenwände im OG soweit möglich mit Glasoberlichtern versehen. Die Küche als Empfangsraum wird über Fenster optisch mit der Werkhalle und dem Außenraum verschmolzen. Die Toiletten im Seminarbereich werden als Box in den Raum gestellt. Weiße Wand- und Decken-flächen, die das Licht in die Tiefe reflektieren, kontrastieren im Seminarbereich mit gemaserten Holzoberflächen, während der Werkstattbereich eher von farbig beschichteten Metalloberflächen geprägt wird. Die Gebäudefuge im 1.OG wird als besonderer Ort markiert. Hierzu werden Wand-, Decken und Boden-flächen farblich einheitlich behandelt.

Eigenleistung + Erweiterbarkeit:
Um bei dem engen Kostenrahmen eine hohe gestalterische und kommunikative Qualität zu erreichen, wird vorgeschlagen, das Haus der Projekte selbst zum ersten Projekt zu machen. Die Gestaltung der Dachterrasse ist solch ein Projekt. Ebenso gilt dies für den Innenausbau des Seminar- und Bürobereichs sowie der Küche. Die Erweiterbarkeit kann durch eine sukzessive Addierung von Raummodulen östlich neben dem Hallendach erfolgen. Form und Gestalt werden durch den Musikraum vorgegeben.
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