Landesgartenschau Deggendorf 2014. Geh-und Radwegbrücke über die Donau
Wettbewerb 2008, 1.Preis, mit K1 Landschaftsarchitekten. Realisierung 2011 bis 2014. Mit Mayr Ludescher Partner mayr-ludescher.com, Fritsche Ingenieure
Zur Fußgängerbrücke:
Städtebau:
Die sehr enge und parallele Führung der Fußgängerbrücke zur neuen Bahnbrücke schafft eine besondere entwurfliche Situation. Als Antwort hierauf wird vorgeschlagen, ebenfalls eine auf Pfeilern aufgelagerte und in ein Fachwerk aufgelöste „Röhre“ zu verwenden, diese „Röhre“ dann aber gestalterisch und konstruktiv abzuwandeln.
Ziel ist es, die möglichen gegenseitigen gestalterischen Beeinträchtigungen zu vermeiden, die bei der Wahl von zwei sehr verschiedenen Brückenkonzepten auf engstem Raum entstehen können.
Es wird vorgeschlagen, die Linearität der zwischen den Deichen ca. 550m langen Fuß- und Radwegebrücke zu betonen, indem die Brücke als ein gebauter Weg begriffen wird, der über mehrere Pfeiler hinweg laufend die beiden Dämme verbindet, ähnlich wie bei klassischen Bogenbrücken z.B. in Prag oder Regensburg.
Andererseits wird die Brücke durch einen Wandel des Brückenprofils und durch das Einfügen von besonderen Orten gegliedert.

Pfeiler, Profil:
Die beiden vorhandenen Pfeiler im Altwasser werden (auch aus Kostengründen) beibehalten, so dass hier 60m Spannweite in Kontrast zu den 106m Spannweite über der Schiffahrtsrinne entstehen, wobei hier 2 neue Pfeiler in der Achse der Bahnpfeiler vorgeschlagen werden.
Im Bereich des Altarms kann die Höhe des Brückenprofils somit 5m betragen, dann fließend auf 9m in Feldmitte über der Schiffahrtsrinne ansteigen und wieder auf 5m auf Deggendorfer Seite abnehmen. Hierdurch bilden sich aus Fußgängerperspektive wechselnde Räumlichkeiten von niedrigem Querschnitt im Bereich des Altarms und hohen sich öffnenden Räumen in der Mitte der Donau.

Plattform, Insel:
Hier in der Mitte des Fahrwassers wird eine regengeschützte Plattform an die Fachwerkstruktur angehängt, die über das Wasser auskragt, zum Verweilen und Beobachten einlädt oder Schutz vor Wetterwechseln bietet.
Eine weitere optische Belebung bietet ein Abgang auf die Donauinsel, der als abzweigender Arm eine regengeschützte Treppe aufnimmt.

Wegeverbindung:
Die Brücke führt auf beiden Ufern auf die Hochwasserdämme. Der Weg über die Donau setzt sich zudem auf beiden Ufern in linearer Verlängerung der Brücke als Rad- und Wanderweg fort.
Auf Deggendorfer Seite führt eine Treppe direkt zum Uferweg. Die Strecke vom Ufer zum Hochwasserdamm wird ebenfalls als Damm ausgebildet, wie der parallele Bahndamm. Eine weitere Rampe führt dann als Radweg vom Damm zum Uferweg. Auf der gegenüberliegenden Donauseite führt eine Treppenrampe vom Damm zum Ufer. Der Radweg verläuft hier entlang des Dammes und dann zum Uferweg.

Konstruktion:
Als Konstruktion wird eine weitmaschige dem veränderlichen Höhenprofil folgende fachwerkartige Konstruktion gewählt im Gegensatz zur engmaschigen homogenen Konstruktion der Bahnbrücke. Es werden weniger „Stäbe“ verwendet, die flächiger und unregelmäßiger gestaltet sind, so dass ein eher „knochenartig“ wirkendes Tragwerk entsteht. Für den Fußgänger ergibt sich ein weniger repetitives Bild und ein dynamischeres Erlebnis beim Benutzen der Brücke.
Die Elemente des Tragwerks sind aus geschweißten Flachstählen zusammengesetzt, deren Dicke nach Belastung und der zur Verfügung stehenden statischen Höhe variieren.
Die Tragbalken der Weg-Plattform haben eine Höhe von ca.100-120cm und eine Tiefe von 25cm. Die Tragbalken zwischen den Diagonalen spannen über ca.18-23m.
Die Verbindungsstützen zwischen Brücke und Pfeiler bestehen aus jeweils 4 Vollstahl-Stützen mit ca. 20cm Durchmesser. Die 3 neuen Pfeiler sind als granitverkleidete Betonkonstruktionen vorgesehen, so dass eine optische Angleichung an die beiden Bestandspfeiler erreicht werden kann.

Material, Farbe:
Die Stahlelemente der Brücke sind in einem gebrochenen Weißton lackiert. Die Oberfläche der Wegefläche ist in grau gefärbter Asphalt vorgesehen, so dass eine Kontinuität mit den angrenzenden Wegen erreicht wird. Die Tragbalken bilden gleichzeitig das Geländer. Im abgehobenen Hartholzhandlauf sind lineare Leuchten integriert, die den Weg beleuchten. In die Konstruktion sind weitere Leuchten integriert, die das Innere der „Röhre“ nachts von Innen erhellen.

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